Stellungnahme der Saarländischen Krebsgesellschaft zur Behandlung von Krebspatient*innen anlässlich der anstehenden Neufassung des saarländischen Krankenhausplans
Zertifizierte Krebszentren
Gemäß dem Nationalen Krebsplan sollen in Deutschland alle Krebspatient*innen eine qualitativ hochwertige Versorgung nach evidenzbasierten Behandlungsleitlinien erhalten. Vor diesem Hintergrund wurde 2003 das Zertifizierungsprogramm der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. ins Leben gerufen.
Ein zertifiziertes Onkologisches Zentrum muss demnach folgende Kriterien erfüllen:
Interdisziplinäres Team: Es entwickelt gemeinsame Behandlungspläne, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten.
Leitliniengerechte Behandlung: Die Behandlung orientiert sich an den neuesten evidenzbasierten klinischen Leitlinien.
Qualitätssicherung: Regelmäßige Überprüfung und Dokumentation der Behandlungsergebnisse sichern die Einhaltung hoher Qualitätsstandards.
Patientenorientierung: Es stehen umfassende Betreuungs- und Unterstützungsangebote für Patienten zur Verfügung, einschließlich psychosozialer Dienste.
Teilnahme an klinischen Studien: Patienten haben Zugang zu neuesten Therapien und Behandlungsansätzen.
Fortbildung des Personals: Kontinuierliche Fortbildung des ärztlichen und pflegerischen Personals garantiert aktuelles Fachwissen.
Basierend auf den Ergebnissen der WiZen-Studie (Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren“) ergeben sich folgende Positionspunkte der Saarländischen Krebsgesellschaft:
Die Saarländische Krebsgesellschaft befürwortet ausdrücklich, bei der Erstellung des Saarländischen Krankenhausplanes zu berücksichtigen, dass die Behandlung von Krebspatient*innen ausschließlich in organspezifisch zertifizierten Krebszentren erfolgen sollte.
Sie spricht sich außerdem dafür aus, die raum- und sektorenübergreifende Behandlung von Tumorkranken durch spezialisierte onkologische Netzwerke wie die ambulanten spezialfachärztlichen Versorgungsmodelle (ASV) zu fördern. Dabei ist die Refinanzierung der personellen Ressourcensicherzustellen.
Die Erreichbarkeit der Krebszentren muss durch infrastrukturelle Maßnahmen wie organisierte Fahrdienste oder die verstärkte Übernahme von Taxifahrten aus dem ländlichen Raum erleichtert werden.
Die Nutzung telemedizinischer Angebote der Onkologischen Zentren und Kooperationspartner sollte bei der Versorgung onkologischer Patienten weitergefördert und ausgebaut werden.
Die ambulante und sektorenübergreifende psychosoziale Versorgung, wie sie z.B. von der Saarländischen Krebsgesellschaft flächendeckend angeboten wird, gewinnt zunehmend an Bedeutung und sollte gemeinsam mit den Onkologischen Zentren als verbindlicher Bestandteil eines umfassen den onkologischen Behandlungsansatzes etabliert werden.