Aktuelle Studien vom amerikanischen Brustkrebskongress – so wichtig ist Krebsberatung
Neben zahlreichen neuen hoffnungsvollen Erkenntnissen in der Brustkrebstherapie wurden auf dem virtuell stattfindenden San Antonio Breast Cancer Meeting in der vergangenen Woche wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der Wirksamkeit professioneller Krebsberatung vorgestellt.*
Dr. Steffen Wagner, 1. Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft und gynäkologischer Onkologe fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen:
Psychosoziale Beratung verbessert nachweislich die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen
Eine am 11. Dezember vorgestellte Studie konnte eindrucksvoll zeigen, wie stark sich eine psychoonkologische Beratung und achtsamkeitsbasierte Entspannungstherapien und Patienteninformationsprogramme (z. B. Ernährung, Sport, Beziehungen, sexuelle Gesundheit u.a.) auf depressive Verstimmungen auswirken.
Patricia Ganz von der UCLA (Los Angeles) konnte in der randomisierten Studie mit jungen Brustkrebspatientinnen unter 50 Jahren nachweisen, dass sich depressive Symptome und Angstzustände nach einer 6-monatigen Behandlung signifikant verringern im Vergleich zu betroffenen Frauen ohne entsprechende psychosoziale Beratung.
Darüber hinaus zeigte sich, dass sich Symptome wie Fatigue (anhaltende lähmende Müdigkeit) und Schlafstörungen durch die entsprechenden Beratungs- und Informationsangebote deutlich verbessern.
Prof. Ganz folgerte aus den aus den Ergebnissen ihrer Studie, dass nach Möglichkeit allen betroffenen Frauen nach dem stationären Aufenthalt eine psychoonkologische Beratung angeboten werden sollte.
Ernährung bei Brustkrebspatientinnen wichtiger Faktor für Heilungsprognose
Eine Studie aus Frankreich (Debras und Mitarb.) mit 82.000 Frauen aus Frankreich zeigte, dass eine gesunde faserreiche Ernährung mit wenig schnell verwertbaren Kohlenhydraten das Risiko an Brustkrebs zu erkranken deutlich reduzieren kann.
Darüber hinaus wies eine Studie aus Boston an 8.200 Brustkrebspatienten (T. Weng) den hohen positiven Effekt einer gesunden zucker- und kohlenhydratarmen Ernährung bei Brustkrebspatientinnen für eine dauerhafte Heilung nach.
Angewendet wurden Ernährungsempfehlungen, wie sie auch zur Vermeidung eines Typ-2-Diabetes bestehen. Dazu gehören: Hoher Anteil pflanzlicher Fasern, Nüsse, gesunder Fette, ganze Früchte. Geringer Anteil von Zucker, Transfetten, süßen Getränken und Fruchtsäften und rotem Fleisch. Zu den empfehlenswerten Getränken gehörte übrigens Kaffee.
Die Vortragenden empfehlen jeder betroffenen Frau eine entsprechende Überprüfung ihrer Ernährungsgewohnheiten und regen entsprechende Kurse zur Ernährungsberatung an.
*Quelle: San Antonio Breast Cancer Symposium, https://www.sabcs.org, 8.-10. Dezember 2020
Die Saarländische Krebgesellschaft bietet psychosoziale Betreuung von an Krebs erkrankten Menschen und ihren Angehörigen sowie Beratung rund um die Themen Ernährung und Bewegung an.