Projekt Regenbogen für Kinder krebskranker Eltern

Heute, am 8. November, ist Welttag für Kinder krebskranker Eltern. Seit 2015 wird an diesem Tag auf die schwierige Situation von Kindern und Jugendlichen aufmerksam gemacht, die miterleben müssen, dass Mama oder Papa an Krebs erkrankt.

Projekt Regenbogen macht Kindern krebskranker Eltern Mut!

Seit 2019 engagiert sich ein Team hoch qualifizierte Psychoonkolog*innen, Psycholog*innen, Sozialpädagog*innen rund um die Geschäftsführerin Sabine Rubai für Kinder und Jugendliche, deren Leben durch die Krebsdiagnose eines Elternteils auf den Kopf gestellt wurde. Seit Projektstart wurden im Saarland bereits  Familien mit Kindern im Alter zwischen 3 und 17 Jahren mit Sprechstunden und erlebnispädagogischen Aktionen – der Auszeit vom Krebs – aufgefangen und begleitet. Unterstützt wird dabei die ganze Familie.

Rund 2.500 betroffene Kinder und Jugendliche im Saarland

Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts sind im Saarland rund 2.500 minderjährige Kinder neu von der Krebserkrankung eines Elternteils betroffen. Kinder wie Eltern gehen dann durch eine schwierige Zeit: „Laut Untersuchungen zeigen bis zu 30 % der mitbetroffenen Kinder Auffälligkeiten wie ängstlich-depressive Verstimmungen oder Entwicklungsverzögerungen“, berichtet Sabine Rubai, Geschäftsführerin der Saarländischen Krebsgesellschaft. „Werden die betroffenen Familien aber psychologisch begleitet, zeigen die Kinder deutlich weniger klinische Symptome und auch ein besseres Bewältigungsverhalten.“

Welche Reaktionen zeigen Kinder und Jugendliche auf die Erkrankung des Elternteils?

Das hängt sehr vom Alter des Kindes ab, aber auch von seinen Erfahrungen und seiner Persönlichkeit. Kleinkinder haben Mühe die Veränderung zu verstehen. Sie fühlen sich häufig durch die Unsicherheit der Eltern bedroht und geben sich mitunter selbst die Schuld für die Krankheit des Elternteils.

Jugendliche können die Situation schon besser verstehen, aber auch sie haben Angst. Ein ungewisser Krankheitsverlauf und die erlebte Not der Eltern kann dazu führen, dass die Jugendlichen ihren natürlichen Abnabelungsprozess aussetzen und ihre eigenen Bedürfnisse aus Rücksicht und Loyalität den Eltern gegenüber vernachlässigen.

Natürlich fällt es den Eltern schwer, mit ihren Kindern über die Erkrankung zu sprechen. Die PsychoonkologInnen vom Projekt Regenbogen unterstützen die Eltern in dieser schwierigen Situation z.B. mit speziellen Sprechstunden, für Kinder und Jugendliche, für die Eltern oder auch für die ganze Familie.

Sprechen, wenn es keine Heilung mehr gibt

Ist ein Elternteil unheilbar erkrankt, sollten die Kinder auch darüber informiert werden. Die Botschaft, dass die Ärzte alles dafür tun, dass Mama oder Papa auch mit dem Krebs gut leben kann, ist ein erster Schritt. Eltern können Kinder weiter unterstützen, wenn sie alle sichtbaren Veränderungen beim Erkrankten behutsam thematisieren und erklären. Wenn die Prognose nur noch wenige Wochen Überlebenszeit vermuten lässt, sollte mit den Kindern auch konkret über das Sterben des Elternteils gesprochen werden. Besuche am Sterbebett sind für viele Kinder wichtig, um Abschied nehmen zu können. Manche Eltern nutzen die verbleibende Zeit auch für das Anfertigen von Nachrichten in Form von Videobotschaften oder Briefen, die sie dem Kind hinterlassen wollen. Auch das Sprechen über das, was nach dem Tod ist und das Finden einer gemeinsamen Idee, wo der Elternteil nach dem Tod sein könnte, entlastet und tröstet Kinder. Mama oder Papa wird so immer Teil ihres Lebens bleiben.

In der Zeit der Trauer, sowie in allen anderen Phasen der Erkrankung, bietet das Projekt Regenbogen betroffenen Eltern und ihren Kindern bedürfnisorientierte Beratung in Form von Familien- oder Einzelgesprächen an. Auch Besuche in der Klinik, im Hospiz oder im häuslichen Rahmen sowie Videoberatungen sind möglich.

Rückblick auf gemeinsame Ausflüge im Projekt Regenbogen