Weltkrebstag am Samstag, 04. Februar 2023

Ambulante Krebsberatungsstellen schließen Versorgungslücken

Der Satz „Sie haben Krebs.“ verändert alles. Innerhalb weniger Sekunden stehen viele Betroffene plötzlich vor einem Abgrund. Gefühle wie Hilflosigkeit, Niedergeschlagenheit und Angst sind häufig die Folge. Viele stellen sich die Frage: Wie geht es jetzt eigentlich weiter? Der durch Diagnose und Krankheit stark belastete Patient bleibt oft sich selbst überlassen. Eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Versorgung ist nach einer Krebsdiagnose jedoch von entscheidender Bedeutung. Zum Weltkrebstag am 4. Februar weist die Internationale Vereinigung gegen Krebs (UICC) besonders auf Versorgungslücken hin. In Deutschland unterstützen die Landeskrebsgesellschaften und ihre Krebsberatungsstellen Patienten und Angehörige im Falle einer Krebserkrankung, damit viele Lücken geschlossen werden.

„Wie gut, dass es so eine Stelle wie euch gibt, an die man sich bei spezifischen Fragen hinwenden kann und die so kompetent weiterhilft.“ Positive Rückmeldungen wie diese erhalten die Mitarbeitenden der Saarländische Krebsgesellschaft sehr häufig. Die Krebsberatungsstellen tragen entscheidend dazu bei, Versorgungslücken zu schließen. Onkologische Zentren, niedergelassene Onkologen und Hausärzte kümmern sich um die medizinische Versorgung, insbesondere die Therapie. Menschen, die die Diagnose Krebs erhalten brauchen aber viel mehr als nur eine medizinische Versorgung. Und nicht nur der Erkrankte, sondern auch deren Angehörige, wie Partner, Eltern und Kinder sind von den Auswirkungen der Diagnose betroffen.

Das engagierte Team der Saarländischen Krebsgesellschaft kümmert sich um all diese Belange. „Krebsberatungsstellen unterstützen die Patienten und Angehörigen auf vielfältige Weise“, sagt Sabine Rubai, Geschäftsführerin der Saarländischen Krebsgesellschaft. „Wir fangen Betroffene und deren Angehörige nach der Diagnose auf, begleiten sie aber auch während und nach der Therapie und helfen bei sozialrechtlichen Fragestellungen oder auch bei verschiedenen Antragsstellungen. “Hier habe ich das Gefühl, angenommen zu werden“, ist ein häufiges Zitat von Betroffenen, die in einer Krebsberatungsstelle Hilfe suchen.

Sabine Rubai

Sabine Rubai

Geschäftsführerin der Saarländischen Krebsgesellschaft e.V.

Dr. Steffen Wagner

Vorstandsvorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft e.V.

Träger vieler Krebsberatungsstellen in Deutschland sind die 16 Landeskrebsgesellschaften, zu denen auch die Saarländische Krebsgesellschaft gehört. Sie initiieren viele Projekte und Angebote, auf die Betroffene während und nach der Therapie zugreifen können. So stehen neben persönlichen Beratungen Gesprächsgruppen für Betroffene und Angehörige, Yoga, Kurse zu Ernährung, Schminken und Krebs und Sport, Kunsttherapie und eine Fatigue-Sprechstunde auf dem Programm. Die Krebsgesellschaften kennen die gesamte onkologische Versorgungslandschaft in ihren jeweiligen Bundesländern und erkennen ganz genau, in welchen Bereichen der Versorgung es einen Bedarf gibt. „Zahlreiche wissenschaftliche Daten und meine persönliche Erfahrung als Onkologe zeigen, dass durch gute psychologische und soziale Unterstützung der Betroffenen und ihres Umfeldes mehr Lebensqualität, eine höhere Therapietreue und somit zum Teil sogar bessere Heilungsaussichten erreicht werden können. Dies muss sich unter Betroffenen aber auch unter Ärzt*innen und medizinischem Fachpersonal noch mehr herumsprechen. Nicht alle Versorgungslücken konnten bislang geschlossen werden, aber gemeinsam mit dem großen Netzwerk, mit dem wir im Saarland zusammenarbeiten, haben wir in diesem Bereich schon viel erreicht,“ sagt Dr. Steffen Wagner, 1. Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft.

Über die Saarländische Krebsgesellschaft

In 9 Beratungsstellen begleiten die Mitarbeiter*innen der Saarländischen Krebsgesellschaft von Krebs betroffene Menschen und ihre Familien durch eine schwere Lebenszeit. Im letzten Jahr wurden über 4.000 persönliche Beratungen durchgeführt. Alle Angebote sind kostenfrei, Termine können schnelle und unbürokratisch vereinbart werden.
Im Projekt Regenbogen stehen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt, deren Mama oder Papa an Krebs erkrankt ist. Neben Beratungsgesprächen bieten die regelmäßigen „Auszeiten vom Krebs“ den Familien die Möglichkeit, vom Alltag, Stress und Ängsten abzuschalten und die gemeinsame Zeit zu genießen.
Ein abwechslungsreiches Vortrags-, Workshop- und Kursprogramm mit sportlichen, künstlerisch-musischen und ernährungswissenschaftlichen Angeboten rundet das vollständig kostenfreie Angebot für alle Betroffenen ab.